Die medikamentöse Behandlung soll die Werte von Wachstumshormon und IGF-1 im Normbereich halten und vermeiden, dass der Überschuss an Wachstumshormon sich auf den Körper auswirkt. Obwohl dies nicht ihre hauptsächliche Wirkung ist, verkleinern die Medikamente möglicherweise auch den Hypophysentumor.
Gegebenenfalls werden die Medikamente anstelle von oder auch vor der Operation eingesetzt, um Ihre Symptome zu lindern.
Werden sie nach der Operation verabreicht, sollten sie die Spiegel von Wachstumshormon und IGF-1 weiter senken und Ihre Symptome lindern.
In Einzelfällen kann eine Operation ungeeignet sein oder der Betroffene lehnt eine Operation ab.
Es gibt zwei Gruppen von Arzneimitteln, die zur Erstbehandlung einer Akromegalie eingesetzt werden: Somatostatinanaloga (SSA) und Dopaminagonisten.
Somatostatinanaloga sind die synthetische Form von Somatostatin, das die Ausschüttung des Wachstumshormons hemmt. Sie sind in der Regel die erste Wahl bei der medikamentösen Behandlung und werden mit subkutaner Injektion, tief subkutaner Injektion oder intramuskulärer Injektion verabreicht – je nach Arzneimittel. Es gibt solche Medikamente entweder als Fertigspritze oder sie müssen vor der Injektion angemischt werden. Auch die Zeitintervalle zwischen den Injektionen können von Patient zu Patient unterschiedlich sein.
Patienten, die es sich zutrauen, können sich die Spritze selbst setzen oder sie sich z. B. durch den Partner verabreichen lassen. Es besteht zusätzlich die Möglichkeit, einen Injektionsservice in Anspruch zu nehmen. Dieser führt die Injektion bei Ihnen vor Ort durch und handelt ausschließlich nach den Anweisungen Ihres behandelnden Arztes. Wie das Medikament am besten bei Ihnen verabreicht wird, können Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Stellt sich die gewünschte Wirkung nicht oder nur teilweise ein, kann der Arzt die Dosis oder auch die Verabreichungsfrequenz des SSA erhöhen.
Dopamin-Agonisten können ebenfalls helfen, die Ausschüttung von Wachstumshormon im Körper zu hemmen. Sie werden als Tabletten mindestens einmal pro Woche, meist eher mehrmals pro Woche verabreicht.
Somatostatinanaloga und Dopaminagonisten werden in der Regel zunächst einzeln eingesetzt. Manchmal ist auch eine Kombination möglich, obwohl dieses Verfahren nicht in jedem Land zugelassen ist.
Wann und wie häufig die Arzneimittel verabreicht werden, hängt von der Art des verschriebenen Medikaments und der Wirkungsdauer im Körper ab.
Sollte die Ersttherapie mit SSA und Dopamin-Antagonisten den Wachstumshormonspiegel nicht ausreichend kontrollieren, stehen für eine Zweitlinien-Behandlung weitere Medikamente wie Pasireotid oder der Wachstumshormon-Rezeptor-Antagonist Pegvisomant zur Verfügung, die allein oder auch in Kombination mit den genannten SSA eingesetzt werden.
Da eine solche Behandlung nicht so einfach ist wie eine Tabletteneinnahme, sollten Sie das Gespräch mit dem Arzt suchen, um die passende Therapie für sich zu finden. Denn die Präparate, die in Depotform zur Verfügung stehen, unterscheiden sich in ihren Anwendungseigenschaften. Dies betrifft z. B. die Injektionstechnik, die Art der Zubereitung, die Häufigkeit der Injektionen und auch die Frage, wer das Medikament spritzen darf.
Bitte beachten Sie, dass die medikamentöse Behandlung der Akromegalie je nach Land variieren kann. Ein Arzt kann Sie darüber informieren, welche Arzneimittelklassen in Ihrem Land verfügbar sind.
Injektionsarten
Besuchen Sie den Abschnitt praktische Ratschläge, um zu erfahren, wie Sie leichter mit Injektionen umgehen können.
Alle Medikamente haben Nebenwirkungen, manche davon klingen mit der Zeit ab.
Lesen Sie unbedingt zu Beginn und auch gelegentlich während Ihrer Behandlung den Beipackzettel des Medikaments, damit Sie während der Behandlung verstehen, wie das Medikament funktioniert und welche möglichen Nebenwirkungen es gibt.
Unterrichten Sie unbedingt Ihren Arzt über auftretende Nebenwirkungen, damit Ihre Therapie bei Bedarf verändert werden kann. Ihr Arzt muss diese Informationen gegebenenfalls auch an den Arzneimittelhersteller und die Gesundheitsbehörden vor Ort weiterleiten.
Die häufigsten Nebenwirkungen der Somatostatinanaloga sind Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören außerdem Blähungen, Völlegefühl und Schmerzen an der Injektionsstelle.
Übelkeit ist eine häufig auftretende Nebenwirkung bei der Behandlung mit Dopaminagonisten. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind u. a. leichte Benommenheit, Müdigkeit, Verstopfung und Kopfschmerzen (obwohl diese selten auftreten).
Sprechen Sie mit Ihrem Endokrinologen oder einem anderen Mitglied Ihres Betreuungsteams, wenn Sie weitere Informationen zur medikamentösen Behandlung der Akromegalie und den jeweiligen Nebenwirkungen benötigen. Zudem stellen Selbsthilfegruppen für Patienten oft Informationsmaterialien zur Verfügung, die die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen.
Lesen und hören Sie Antworten auf einige der häufigsten Fragen, die Menschen mit Akromegalie gestellt haben.
Finden Sie eine Selbsthilfegruppe für Akromegalie-Patient*innen, bei der Sie Informationen zu Aktivitäten und Events vor Ort erhalten.
Hier können Sie lesen und hören, wie andere Menschen sich nach ihrer Diagnose auf Akromegalie eingestellt haben und mit dieser Erkrankung ein normales Leben führen.